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Ingolstadt - Ludwig der Bärtige

Anne-Marie Karl • März 03, 2024

 Faszinierendes rund um Ingolstadt

Der berühmte Ludwig
In Ingolstadt gibt es wohl kaum einen Mann der berühmter ist als Ludwig der Bärtige. 

Er hat das Stadtbild durch seine tollen Bauten geprägt, die auch heute noch stehen! Hier sind Aufnahmen der Gebäude, die uns an ihn erinnern. Für einen Besuch könnt ihr euch untenstehende Route vormerken, um auf den Spuren Ludwig des Bärtigen zu wandern. 

Ludwig der Bärtige - ein Wittelsbacher

Ludwig gehörte dem Geschlecht der Wittelsbacher an und wurde im Jahre 1368 geboren.

Er verstarb am 01. Mai 1447.

Sein Vater war Stephan III und seine Mutter, Taddea Visconti, stammte aus Mailand.

Zwischen 1413 und 1447 war Ludwig Herzog von Bayern-Ingolstadt.

Sein Name, der Bärtige, rührte – wie könnte es anders sein – aus der Tatsache heraus, dass er einen Bart trug. Er orientierte sich an der französischen Mode.


Ludwig in Frankreich

Diese Vorliebe der französischen Mode resultierte aus seinem langen Aufenthalt am französischen Hofe zwischen 1391 und 1415. Zwischenzeitlich verließ er den Hof und kehrte nach Deutschland zurück. Wir wollen uns im nächsten Abschnitt zunächst seiner Zeit in Frankreich widmen.

Für Ludwig war dies eine besonders wichtige Zeit, denn er gewann an Einfluss und nahm eine wichtige Stellung in Politik und Regentschaft in Frankreich ein. Der damalige Herrscher Frankreichs, Karl VI, litt an einer Geisteskrankheit. Als Vertrauter wurde Ludwig mit der Zeit de facto Regent in Frankreich.

Ein weiterer wichtiger Verbündeter in Frankreich war für Ludwig der Herzog Johann ohne Furcht. Zunächst schien es eine feste und bedeutsame Bindung zu sein. Im Jahre 1412 forderte Johann umfassende Reformen. Darunter niedrigere Steuern und weniger höfischen Luxus.

Die Reaktion Ludwigs auf die geforderten Änderungen zerstörte diese Verbindung zu Johann ohne Furcht und hatte weitreichende Folgen für den Bayern-Ingolstadt Herrscher. Ludwig hielt nichts von den Änderungen und widersprach diesen öffentlich. Darauf sammelte sich eine wütende Volksmenge vor seinem Haus und er musste aus Paris fliehen. Dies schien zunächst sein letzter Aufenthalt in Frankreich zu sein. Die Zeit am Hofe Frankreichs war vorbei.


Die Politik und Ludwig

Mit diesem Bruch widmen wir uns anderen Aspekten seiner Herrschaft. Nicht nur das höfische Leben im Ausland war ihm wichtig. Auch die Außenpolitik und kriegerische Handlungen im Inland beschäftigten Ludwig Zeit seines Lebens. Unter anderem engagierte er sich in der wittelsbachischen Italienpolitik, die ihn bereits 1390/91 nach Italien führte. Ein geplantes Heiratsbündnis mit dem Königreich Neapel scheiterte leider und so heiratete er in erster Ehe Anna von Bourbon aus Frankreich. Diese Heirat brachte ihm eine hohe Mitgift ein, die auch Vorteilhaft für Ingolstadt war.


Ludwigs Tod

Bevor wir auf den Tod des Bärtigen zu sprechen kommen, werfen wir noch einen Letzten Blick nach Frankreich. Nachdem seine erste Frau verstarb, wollte er Katharina von Alecon heiraten. Obwohl sein letzter Besuch in Paris mit einer Vertreibung endete, kehrte Ludwig selbstbewusst zurück. Nach der Ankunft wurde Ludwig mit seinem Gefolge, bestehend aus einigen Höflingen und einer Reihe von Hofdamen, für über 2 Monate Gefangen genommen. Am Ende konnte er Katharina zur Frau nehmen und nach Ingolstadt zurückkehren.


Doch die Pechsträhne hielt an, könnte man sagen. 1417 entging er knapp einem Attentat durch seinen Vetter Heinrich von Bayern-Landshut. Grund für den entbrannten Streit, war u.a. die Behauptung Ludwigs, dass Heinrich nur der Sohn eines Kochs sei. Diese Aussage beleidigte Heinrich und er plante das Attentat. Der anhaltende Konflikt mit Heinrich überschattete seine Regierungszeit. Einen weiteren unerbittlichen Streit, führte Ludwig mit seinem eigenen Sohn – Ludwig VIII. Und ganz nach der Devise „Der Feind deines Feindes ist dein Freund“, verbündete sich sein Sohn mit seinem Erzfeind Heinrich. Schlussendlich geriet Ludwig bei seinem Erzfeind in Gefangenschaft und starb schließlich auf Burghausen im Jahre 1447. Seine letzte Ruhe fand er im Kloster Raitenhaslach.


So endete Ludwigs schillernde Regierungszeit. Übrig blieben die eingangs, erwähnten Gebäude, aber auch einige Kleinodien von großem Wert. Diese stammten aus Frankreich. Der damalige Wert dieser Gegenstände wird auf 1.000.000 Gulden geschätzt. Dazu gehörte goldenes und silbernes Tafelgeschirr, Reliquiare seiner ersten Frau Anna und Kleinodien aus dem französischen Kronschatz.

Als Kunstliebhaber ließ Ludwig auch selbst Kunstwerke anfertigen. Das wohl berühmteste ist die sogenannte Ottheinrich Bibel.  


Verwendete Quellen:


Wissensspeicher zur Geschichte Ingolstadt, Ludwig VII. der Bärtige, Herzog von Bayern-Ingolstadt, Übersicht seines Wirkens; (Zusammenstellung der Zitate: Kurt Scheuerer)

https://www.ingolstadt.de/stadtmuseum/scheuerer/personen/ludw7-22.htm


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